Roadtrip durch Schottland - Familienbesuch, Abenteuer und atemberaubende Landschaften

In den Osterferien stand der Besuch bei meiner in Schottland lebenden Schwägerin samt Familie nach langer Zeit der Reisebeschränkungen endlich mal wieder auf dem Programm. Meine Idee, diesen Besuch mit einem naturnahen Roadtrip durch das Land zu verbinden, war somit geboren. Ganz schnell habe ich dann das WOW-Mobil „Finca“ bei André und die Nachtfähre von Amsterdam nach Newcastle (DFDS) gebucht.

Unsere Reiseroute führte uns unter anderem auf die schottische Insel Skye, um dort die Verwandtschaft während ihres eigenen Urlaubs zu treffen.

Der Start am Karfreitag lief prima, wir sind pünktlich am Fährhafen angekommen, die See war ruhig und am nächsten Morgen begann schon direkt das Sightseeingprogramm bei schönstem „typisch schottischen“ Sonnenschein. Der Hadrians Wall beginnt in Newcastle und erstreckt sich weit in den Westen. In seinem Verlauf kann man spannende römische Ausgrabungen besichtigen.

Gute Nacht am Wasserfall und schottische Osterhasen

Weiter ging es für uns an diesem Tag bis zu unserem ersten Schlafplatz am Grey Mare’s Tail Waterfall. Das war ein wirklich genialer Ort. Wir haben den Aufstieg zum Wasserfall in der Abendsonne noch geschafft und sind auf dem Wandererparkplatz beseelt von der wunderbaren Natur eingeschlafen.

Am nächsten Morgen (Ostersonntag) hatte der Osterhase tatsächlich auch an diesem entlegenen Ort Ostereier und Schoki zwischen den Schafskötteln versteckt. Das Frühstück war somit gesichert.

Unsere Route gen Skye führte uns weiter Richtung Norden nach Luss am Loch Lomond. Auf dem Weg dorthin habe ich online spontan eine Bootstour über den See gebucht. Dazu kamen wir auch gerade rechtzeitig an und wir schipperten zwischen diversen Inselchen im See herum. Auf einer dieser unbewohnten Inseln stiegen wir aus, um Flora und Fauna zu erkunden. Nach einem Spaziergang zum höchsten Punkt der Insel ging es wieder per Boot zurück und wir checkten am  Campingplatz „Luss Camping“ ein.

Souvenirs von der Straße

Am nächsten Tag starteten wir entlang der westlichen Seerandstrasse bis zur Westküste nach Arisaig. Ein kleines Souvenir der Straße entlang des Loch Lomond war ein demolierter rechter Außenspiegel. Die Straße war echt schmal und der Gegenverkehr zahlreich. Dann hat es gescheppert! Aber immerhin war bei uns nur das Gehäuse defekt und das schottische Paar, das durch uns den ganzen Außenspiegel einbüßen musste war sehr entspannt und verständnisvoll. Ein Stop an den Falls of Falloch nahm uns dann auch wieder den Schreck und wir genossen den Anblick des wilden Wasserfalls.

Während dieser Tagesroute passierten wir das berühmte Glen Coe. Ein monumentales Tal, in dem ich gerne Zeit mit einigen Wandertouren verbracht hätte. Aber wir mussten weiter zu unserer Verabredung nach Skye. Nächstes Mal!

Auf den Spuren von Harry Potter

Auch das berühmte Glenfinnan Viadukt lag an diesem Tag auf unserem Weg, und kurz nachdem wir parkten fuhr tatsächlich der „Hogwarts-Express“ über die berühmte Brücke. Das war ungeplant ein sehr gutes Timing und Groß und Klein waren happy.

Am frühen Abend erreichten wir „Sunnyside Craft Touring and Camping Site Arisaig“, unseren Platz für diese Nacht. Über das Privatgrundstück des Campingplatzeigentümers konnten wir noch einen kleinen Gang zum Strand in der Abendsonne machen.

Weltbeste Fish&Chips

Unsere Fähre nach Skye hatten wir für den nächsten Tag am frühen Nachmittag ab Mallaig gebucht. Auf dem Weg dorthin ließen wir noch in der wunderschönen Bucht Silver Sands die Seele etwas baumeln und anschließend snackten in Mallaig die natürlich „weltbesten“ Fish&Chips.

Die Fährfahrt nach Armadale auf Skye dauerte nicht lang, ca. 30 Minuten, aber der Weg war begleitet von diversen Regenbögen.

Auf Skye angekommen trafen wir meine Schwägerin samt family. Sie leiteten uns zu ihrem Ferienhaus etwas weiter südlich von Armadale. Sehr entlegen und eine steile Anfahrt (Hilfe!), aber ein wunderschöner Fleck, an dem wir für zwei Nächte standen.

Von dort aus unternahmen wir am nächsten Tag einen Ausflug zum Loch Coruisk. Die Anreise sah so aus, dass wir auf sehr holprigen, schmalen Straßen nach Elgol fuhren. Von dort aus ging es mit einem kleinen Boot in eine Bucht, die man tatsächlich nur auf dem Wasserweg oder auf anspruchsvollen Wanderwegen erreichen kann. Wir sind mit Picknick bepackt zum See gekraxelt und haben wieder mal die beeindruckende Landschaft bewundert.

Das schottische Wetter hat sich dann doch mal gezeigt und der nächste Tag ist ins Wasser gefallen. Das hat uns aber nicht davon abgehalten mit unserem Metalldetektor nach Münzen und Schätzen zu suchen. Immerhin haben wir ein paar Nägel gefunden und hatten unseren Spaß trotz Regen und Sturm. Über Nacht hat sich das Wetter ausgetobt und wir sind auf Skye weiter nach Norden gefahren zum Glenbrittle Campsite.

Unser Plan war es am nächsten Tag die berühmten Ferry Pools zu besuchen. In der Nähe des wunderschön in einer Bucht gelegenen Campingplatzes (mit eigenem Barista!) gab es jedoch weitere Pools, die nicht so bekannt sind. Diese haben wir dann stattdessen angeschaut, bzw. meine taffe Familie ist sogar baden gegangen. Kein anderer Tourist weit und breit!!!

Unsere nächste Nacht hatten wir in Kinloch eingeplant. Auch der Weg dorthin führte uns durch die beeindruckende Landschaft der Insel. Vor Ort angekommen haben wir noch einen kleinen Spaziergang vorbei an einem Friedhof von alteingesessenen schottischen Clanmitgliedern absolviert. Hier endete unser Aufenthalt auf Skye.
Eine längere Etappe sollte uns an die Ostküste nahe Inverness in die Bucht Moray Firth führen (Fortrose Bay Campsite). Aber durch eine unfallbedingte Vollsperrung wurde die Strecke fast verdoppelt. So lernten wir die nördlichere raue Landschaft mit noch schmaleren Straßen kennen. Der Weg war das Ziel ;-). Abends an der Küste angekommen widmeten wir uns dem schönen Strandabschnitt mit seinen Muscheln und Steinen. Bekannt ist die Bucht unter anderem für die dort lebenden Delfine, die man mit Glück sogar vom Ufer aus beobachten kann. Dieses Glück hatten wir nicht, aber während einer Wassersafari auf einem Schnellboot am nächsten Tag haben wir tatsächlich ein paar erspähen können.

Unsere weitere Route führte dann schon wieder Richtung Süden.Wir streiften Loch Ness, konnten Nessie aber nicht sichten und schlugen unser Nachtlager im Dalraddy Holiday Park Alviemore ein, der wiederum am Rande des Cairngorms National Park liegt. Im Sommer brennt hier sicherlich die Hütte, wir hatten zu der Zeit den Platz fast für uns alleine. Am nächsten Morgen stand etwas Action auf dem Programm, der Besuch im Zipline Adventure Park Aviemore. Der Zipliningparcour ist sehr schön in einem Waldstück mit Schlucht angelegt, die man mehrmals überquert. Wir hatten richtig viel Spaß, sehr zu empfehlen!

Noch mehr Abenteuer!

Mein Drang, noch einmal so richtig in der Natur zu übernachten, wurde zum Ende der Reise hin größer und so plante ich einen Abstecher ins Glen Lyon. Dies ist ein wirklich wunderschönes langes Tal (mit wieder einmal sehr schmalen Straßen ;-)). Hier wollte ich dann auch gerne über Nacht bleiben. Ein unfassbar atemberaubender Platz fand sich als wir das Tal verließen und ein kurviges Sträßchen am Ben Lawer entlang hochfuhren. Es war eigentlich kein Parkplatz, sondern eine große Ausweichbucht für Gegenverkehr. Wir mussten uns nur noch horizontal gut ausrichten und dann passierte es, wir steckten mit dem Hinterteil im schottischen Matsch fest. Freischaufeln, Fußmatte unterlegen, schieben! Das half alles nichts. Wir brauchten jemanden zum Rausziehen. An diesem einsamen Platz kamen aber leider nur wenige Helfer vorbei, genau genommen erstmal gar keine. Handynetz gab es natürlich auch nicht. Dann kam der Abend und wir genossen die Nacht beim Wildcampen so gut es ging, wir hatten ja alles was wir brauchten. Am nächste Vormittag kam dann endlich ein unglaublich nettes schottisches Ehepaar vorbei, das uns aus der Misere geholfen hat.

Mein Abenteuer hatte ich somit gehabt.

Blick zurück

Den vorletzten Tag auf der britischen Insel nutzten wir noch für eine kurze Stippvisite bei unserer Familie, am Abend erreichten wir dann unseren letzten Campingplatz, Tantallon Caravan Park, in North Berwick. Der war unglaublich sauber, das muss hier erwähnt werden!

Der Weg zur Fähre in Newcastle führte uns die Küste entlang und wir speicherten die letzten schönen Landschaften in unserem Köpfen.

Es war eine lohnenswerte Reise!

Rückblickend hätte ich etwas weniger Strecke und jeweils mehr Zeit vor Ort eingeplant. Das nächste Mal ;-)! Man darf die engen Single Track Roads nicht unterschätzen: sie zu befahren, braucht deutlich mehr Zeit als deutsche Standardlandstraßen.

Steckbrief

Steckbrief-Image - Familie Weber - Wenn man von Schweden träumt

Sabine (44)

Stadt Land Camp Logo Schmuckelement Straße mit Bäumen

Lieblingsstellplatz

Parkplatz am Grey Mare’s Tail Waterfall

Lieblingsort/-strand/-berg

Ich kann mich nicht entscheiden, viele Stops waren umwerfend.

Was kam total unerwartet / überraschend unterwegs?

Dass wir im Matsch stecken geblieben sind.

Was habt ihr getan, was ihr niemals gedacht hättet?

Planschen bei Temperaturen, die den Körper betäuben 😉

Was habt ihr über euch selbst gelernt?

Eher über die Schotten: sie sind unglaublich nett und hilfsbereit.

Gerne wieder Campingtour / Wiederholungsbedarf?

Weitere Teile und vor allem Inseln Schottlands entdecken.

Nächstes Urlaubsziel?

Kalifornien, natürlich mit dem Wohnmobil 😉

Bildrechte by Familie Weber